Delandets bok
(Das Buch des Teilens)

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Information

Prosapoesie · Auf Schwedisch · Stockholm: Norstedts, 1991, 105 Seiten · Umschlag: Håkan Rehnberg · Deutsche Rechte frei · ISBN: 91-1-911342-0

Klappentext

Das Buch des Teilens handelt von der Zeit nach einem Unfall. Es besteht aus Notizen, die sich der Aussprache des Graus annähern. Sie können als ein Zwitter aus Prosa und Poesie, Erzählung und Fragment oder Reflexion und Traum bestimmt werden. Die Frage, die sie formulieren, lautet: Wie ist es möglich, den Verschwundenen in Erinnerung zu behalten?

Wenn in diesen Bruchstücken jemand das Wort führt, dann ein Rumpelkammerorpheus. Zwar will er durch saumseligen Gesang die Zeit zurückdrehen, weiß aber zugleich, dass es unmöglich ist, seine Schicksalsfreundin von Neuem gegenwärtig werden zu lassen, indem er sie anruft. Deshalb wird das Nein zu seinem Emblem, doch auch ein Nein führt dazu, dass etwas geschieht. Man könnte auch sagen: Im besten Falle kann dieser Unratelegiker das Erlebnis des Augenblicks dieses Verschwindens wieder lebendig werden lassen. Das Buch des Teilens enthält den Bericht über diese Erfahrung.

Rezensionen

„Selten habe ich . . . eine konkretere Problematisierung der Fiktion erlebt. Fioretos hat viele Ansprüche zu erfüllen, und es gelingt ihm . . . Er zeigt vor allem, wie die Sprache selbst zum vornehmsten Instrument des Nichtsprachlichen gemacht werden kann; die Sprache als ein Kreisen um ein flüchtiges Zentrum, ein Kreisen, das in eben diesem Kreisen den unauffindbaren Kern deutlicher bezeichnet als ein Aussprechen es je könnte. Wenn die Abwesenheit anwesend ist, dann ist sie weder Abwesenheit noch Anwesenheit, sondern etwas drittes. Unaussprechlich.“ – Jan Arnald, Idag

„Aris Fioretos befindet sich . . . in einer Art metaphysischem Zustand. Sein Thema in Das Buch des Teilens ist das handfesteste und grausamste, was einem Menschen widerfahren kann: dass der Tod jemanden aus unserer Mitte reißt, den wir lieben. In Das Buch des Teilens ist es das Entbehren einer verunglückten Geliebten, was er dem Leser zu vermitteln versucht. Die strukturierte Verwirrung des Buchs, tagebuchartige Aufzeichnungen, welche die Handlung vorantreiben, ist Fioretos’ Art, das Gefühl bei dem zu zeigen, der zurückbleibt. Dass er ein selber erlebtes Geschehnis aufzeichnet, überschattet nicht die Tatsache, dass er das womöglich begabteste literarische Debüt des Jahres geschrieben hat. Als läse man das schonungslos offene Tagebuch eines engen Freunds.“ – Ulf Bergström, Bonniers Litterära Magasin

„[Das Buch des Teilens] ist offen, suchend, klammert sich nicht an markante Erlebnisse, auf dass diese trivialisiert würden, sondern flieht weiter in lockerer Assoziativität. Die Faszination und vielleicht auch der Schrecken angesichts der in Frage gestellten Korrespondenz von Sprache und äußerer Wirklichkeit ist zeittypisch und fängt das Schreiben unablässig in Reflexionen darüber ein, was die Sprache, scheinbar unbeabsichtigt, selber mit der Trauer anrichtet. Es ist ein Text über die Trauerarbeit eines intellektuellen Menschen. Er erreicht oft große Schönheit und Verdichtung.“ – Tomas Löthman, Norrbottenskuriren

„Die Abwesenheit, die eine vorhergegangene Anwesenheit voraussetzt, und wie man sich zu ihr verhält, so lautet das Thema in Aris Fioretos’ Text. Obwohl ich weiß, dass er aus dem Leben in Trauer entstanden ist, dauert es fast das halbe Buch, bis ich erkenne, Das Buch des Teilens meint nicht nur ,Das Teilen’ im Sinne von zu teilen, sonder auch, was danach geschieht; dass jene, die geteilt haben, zu Geteilten, Getrennten werden. . . . Aris Fioretos’ Buch erobert sich sofort einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen, und eine neue Art des Teilens entsteht.“ – Åsa Strandberg, Helsingborgs Dagblad

„Die strenge Schönheit eines Sprachbewusstseins erhellt viele dieser Aufzeichnungen eines Orpheus, der in der Asche des erloschenen Feuers stochert . . . [Über] das Unaussprechliche hat Fioretos mit Das Buch des Teilensmutig und ,unpassend‘ geschrieben. Er weiß, was Feuer gewesen ist, wird zur Asche, und verharrt im Nachtrauern der Erinnerung. Der Erinnerung zum Trotz wird jener, der schreibt und beschreibt, immer kleiner und lässt sich immer schwerer von dem Schwarzen unterscheiden. Solcherart ist das Los der Eintagswesen.“ – Thomas Forser, Göteborgs-Posten

„Das Erinnerungsbuch wird . . . ein Buch über das Vergessen. Es hält die Geliebte nicht fest, wohl aber die Verzweiflung über ihren Verlust und dadurch indirekt auch sie selbst. Sie existiert mit der Intensität, mit der sie vermisst wird. Sachte geht sie in den Autor über als eine bleibende Erfahrung, im Prozess der Teilung. In dem Negativ eines Porträts, das uns Aris Fioretos vermittelt, erscheint sie alles andere als tot.“ – Karl-Erik Lagerlöf, Dagens Nyheter

„Es ist ein schönes Buch, und kaum zu ertragen.“ – Gunnar Nirstedt, Östgöta-Correspondenten

„Es ist ein solch souveräner Text, ein Text, der sich fast jeder normativen Beurteilung entzieht, weshalb es sinnlos erscheint, ihn mit Begriffen wie ,gut‘ oder ,schlecht‘ zu klassifizieren. Ein Text, der eingeschlossen in seinem eigenen Raum lebt.“ – Anders Paulrud, Aftonbladet