Det kritiska ögonblicket
(Der kritische Moment)

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Information

Wissenschaftliche Aufsätze · Auf Schwedisch · Stockholm: Norstedts, 1991, 323 Seiten · Bild: Paul Klee, »Physiognomischer Blitz«, 1927 · Deutsche Rechte frei · ISBN: 91-1-912672-7

Klappentext

Der kritische Moment möchte eine Verteidigung des literarischen Details sein. In einer Reihe von Analysen, beginnend mit Longinus’ Traktat über das Erhabene, untersucht das Buch spannungsgeladene Verwicklungen in Texten von Friedrich Hölderlin, Walter Benjamin und Paul Celan. Der Punkt, an dem ein Werk gebündelt wird, bietet das Thema der Essays, Aufmerksamkeit ist ihre Methode.

Den Ausgangspunkt bildet die Vermutung, dass ein literarischer Text häufig Augenblicke enthält, in denen er über sprachliche Phänomene reflektiert. Diese Momente müssen keine direkten Aussagen des Textes über sich selbst enthalten. Nichts desto weniger bedeutet der Umstand, dass der Text über Sprache diskutiert, dass diese Reflexionen Konsequenzen dafür haben, wie man ihn liest: Auf unheimliche Weise hat der Text vorweggenommen, was der ewige Zweite, der Leser, ihm zuführen will. Dieses Buch, geschrieben von einem dieser Zweiten, ist solchen Momenten gewidmet.

Der kritische Moment ist ein Beitrag zu einer aktuellen Diskussion über die Funktionsweise literarischer Werke und was geschieht, wenn sich Text und Deutung begegnen. Das Buch greift wichtige Probleme am Schnittpunkt zwischen ,Wissenschaft‘ und ,Kritik‘ der Literatur auf, und seine Auseinandersetzung mit dem Werk wichtiger Autoren der Moderne bietet Spezialisten, aber auch einer allgemein interessierten Leserschaft wichtige neue Erkenntnisse.

Rezensionen

„Ganz offensichtlich ist die Rhetorik dieser Abhandlung nicht allein aus der Inspiration des Augenblicks entstanden. Sie ist sorgfältig vorbereitet worden. Und viele der Schwierigkeiten, die das Buch nicht zurücklässt, sondern an denen es im Gegenteil festhält, besitzen diesen . . . unausweichlichen Charakter. . . . [Als] Projekt ist Der kritische Moment außerordentlich interessant und vorbildlich.“ – Johan Dahlbäck, Tidskrift för litteraturvetenskap

„[Aris Fioretos’ Lektüre von Hölderlin, Benjamin und Celan] ist sowohl scharfsinnig als auch gewissenhaft, und Fioretos’ Fähigkeit, den rhetorischen Figuren Bedeutung einzuhauchen, verdient großen Respekt.“ – Magnus Eriksson, Svenska Dagbladet

„Aufmerksamkeit. Die Fähigkeit, das Unmerkliche zu bemerken, den mit feinster Feder verfassten Text des Seins auszulegen. Und dann plötzlich Schweigen – denn ohne Schweigen keine erneuerte Aufmerksamkeit. Mit einer äußerst versierten Streitschrift zu diesem Thema, dessen eng verknüpfte Cousins ,das literarische Detail’ und ,die textliche’ Komplikation? sind, ersucht Aris Fioretos um die Beförderung zum Doktor der Philosophie im Fach Literaturwissenschaft. Daran tut er recht. Der kritische Moment ist ein mehr als gediegenes Stück in diesem mühevollen Genre, und als solches geprägt von List, Lust sowie Last . . . Mitten in der Abhandlung verbirgt sich eine wahrhaft blendende Lektüre von Walter Benjamins Werk. Hier macht Fioretos endgültig den Schritt vom geschliffenen Leierkastenmann zum sensiblen Konzertpianisten oberster Weltklasse. . . . Die Wahrheit, so Benjamin, scheint sich ständig außerhalb des Fokus zu befinden, sie zu fixieren hieße, ihre erlösende Kraft auszusetzen. Diese Erkenntnis hat Fioretos in die Praxis umgesetzt, wenn er in diesem Kapitel Literatur und Wissenschaft einander gegenseitig befruchten lässt. Als ein vorbehaltloser Lustleser nähert er sich in seiner eigenen Analyse Benjamins Darstellungsweise; das Verständnis entwickelt sich nicht in Form eines rationalen Sezierens, sondern als lebendiges Bild, eine plötzlich aufflammende und ebenso schnell wieder vergehende Erkenntnis. Genau so stelle ich mir die Aufmerksamkeit vor: Ein kritischer Akt, der es versteht, schnell ins Schweigen zurückzukehren. In Aris Fioretos hat er in einigen gesättigten Augenblicken seinen Akteur gefunden.“ – Thomas Götselius,Norrköpings Tidningar

„Nicht jede Doktorarbeit im Fach Literaturwissenschaft lässt den Leser an spannende Dinge wie Himmelszeichen und Raketen, Blitz und Donner denken. So aber ist es im Falle von Aris Fioretos’ Der kritische Moment. Einesteils ist das Buch eine Motivstudie über den Ort der Blitze in der Dichtkunst. Aber vor allem mischt es sich in einige der ältesten und entscheidensten Diskussionen der Ästhetik ein. Was führt dazu, dass du und ich als Leser von gewissen Texten überwältigt sind? . . . [Ich] würde mich glücklich schätzen, wenn ich meine Argumentation mit dem gleichen Scharfsinn entwickeln könnte wie Fioretos ihn demonstriert, wenn er die seine entwickelt . . . [Dies] ist die erhabenste literaturwissenschaftliche Doktorarbeit in schwedischer Sprache, die seit langem vorgelegt wurde.“ – Stefan Jonsson, Dagens Nyheter

„ . . . ein bahnbrechendes Werk . . . “ – Per Erik Ljung, Res Publica

„ . . . es drängt sich einem das Gefühl auf, dass . . . die Literaturwissenschaft (-kritik, -theorie) mit Leistungen dieser Art eine Wegscheide erreicht hat . . . “ – Jesper Olsson, Östgöta-Correspondenten